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Herausforderungen durch Homeoffice Teil 4: Handlungsfelder aus Sicht der Führung

dm • 22. März 2021
Seit geraumer Zeit wird die neue Rolle von Führung diskutiert. Welche Fähigkeiten sind im digitalen Zeitalter relevant, was wird besonders für die Führung von virtuellen Teams, also z.B. in der Homeoffice-Situation, benötigt? Dabei werden klassische Fähigkeiten nicht überflüssig, sondern müssen eher verstärkt berücksichtigt werden.

Führung: Zwischen Anforderungen und Ressourcen
Der Stressreport 2019 kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen die spezifische Arbeitssituation und den Gesundheitszustand ihrer Führungskräfte, insbesondere von operativen Führungskräften, im Blick behalten und diese Zielgruppe nicht nur als Verantwortliche, sondern auch als Betroffene betrachten müssen – gerade aufgrund ihrer hohen Verantwortung.

Führung und Gesundheit
Führung beeinflusst die Gesundheit der Beschäftigten über mehrere Wirkmechanismen: Führungskräfte wirken einerseits direkt durch ihr Führungsverhalten auf die Beschäftigten. Andererseits beeinflussen sie die Gesundheit der Beschäftigten auch indirekt durch die Gestaltung von Arbeitsbedingungen. So hängt das Führungsverhalten signifikant mit der Wahrnehmung von Tätigkeitsmerkmalen durch die Beschäftigten, wie bspw. deren Autonomie oder der Bedeutsamkeit der eigenen Arbeitsaufgaben, zusammen. (Zur Erinnerung: Beide Merkmale werden aus Sicht der Beschäftigten als wichtige Ressourcen wahrgenommen.)

Führungsbezogene Ressourcen
Das Verhalten von Führungskräften kann für Beschäftigte unmittelbar eine Ressource darstellen oder aber eine Belastung im Arbeitsalltag sein. Unterstützung und Anerkennung durch die Führungskraft sowie informationale Gerechtigkeit sind bspw. wichtige führungsbezogene Ressourcen. Insbesondere das Gerechtigkeitsempfinden ist nicht unerheblich für die Arbeitsmotivation und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden. Unter informationaler Gerechtigkeit wird dabei verstanden, ob eine Person das Gefühl hat, über Entscheidungen im Unternehmen adäquat, zeitnah und wahrheitsgemäß informiert zu werden.

Leitbild für positives Führungsverhalten
Organisationen sollten klar kommunizieren, dass destruktives Führungsverhalten nicht geduldet wird und entsprechende Sanktionen formulieren bzw. durchsetzen. Neben allgemeinen Unternehmenswerten können Führungsgrundsätze und -leitbilder ein erster Schritt in diese Richtung sein, der durch entsprechende Kommunikations- und Personalentwicklungsmaßnahmen unterstützt werden sollte.  

Ein Führungskonzept für alle Ebenen
Da Führung für die Beschäftigten eine sehr bedeutsame Ressource ist, sollten Organisationen zudem Führungskonzepte erarbeiten, die berücksichtigen, dass organisationale Rahmenbedingungen eine wichtige Determinante des Führungshandelns darstellen. Besonders geht es darum, das strategische und mittlere Management einzubeziehen und die Führungskräfte mit ihren spezifischen Anforderungen in den Fokus zu nehmen. Leitfragen können sein: Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit Führungskräfte Arbeitsbedingungen mehr gestalten können? Wie kann die Gestaltung so umgesetzt werden, dass eine Balance zwischen Autonomie der Beschäftigten und organisationalen Anforderungen gelingt?

Kommunikation und Kultur
Wie so oft, sind Kommunikation und Information sowie eine unterstützende Unternehmenskultur die wichtigsten Voraussetzungen, um die oben genannten Punkte umzusetzen. Gerade die verstärkte Nutzung von Homeoffice bietet dafür häufig mehr Anknüpfungspunkte als gedacht. Neben der Möglichkeit, arbeitsbezogene virtuelle Teamsitzungen zu nutzen, sollten auch bewusst mehr Gelegenheiten für informelle Kommunikation und Dialog geschaffen werden.  

Gesundheitsförderung und Ideenmanagement
Auch das Thema gesundheitsfördernde Gestaltung der Homeoffice-Tätigkeit sollte aktiv angegangen werden. Zu guter Letzt sollte das innovative Potenzial der Beschäftigten offensiv genutzt werden: Welche Ideen sind vorhanden, um die Homeoffice-Situation zu nutzen und vor allem – wie soll es in Zukunft weitergehen? Jede Krise bringt die fundamentale Chance, sich weiterzuentwickeln und für die Zukunft neu aufzustellen. Mehr Beteiligung wagen und die Crowd Intelligence nutzen – ein Anfang?

von dm 10. April 2025
Die Organisationsberatung befindet sich an einem Wendepunkt. Technologische Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), verändern nicht nur Geschäftsprozesse und Managementstrukturen, sondern auch die Art und Weise, wie Beratungsleistungen erbracht werden. Während sich viele klassische Beratungsfelder auf menschliche Erfahrung und Analyse stützen, gewinnen datenbasierte, KI-gestützte Ansätze zunehmend an Bedeutung. Aktuelle wis senschaftliche Publikationen und Beiträge aus der Wirtschaftspresse verdeutlichen, wie tiefgreifend diese Transformation ist . Traditionell beruht Organisationsberatung auf intensiver Interaktion zwischen Beratern und Kunden, strukturierten Analyseverfahren, Interviews und Workshops. Ziel ist es, Organisationen bei Veränderungsprozessen, der Effizienzsteigerung oder der Entwicklung von Strategien zu unterstützen. Doch mit dem zunehmenden Einsatz von KI-gestützten Tools und Plattformen beginnt ein neues Kapitel. Studien, etwa von Accenture (2023), zeigen, dass KI die Produktivität in der Beratung deutlich erhöhen kann – teilweise um bis zu 40 Prozent. Berater können mithilfe von KI große Datenmengen schneller analysieren, Muster erkennen und Handlungsempfehlungen in Echtzeit generieren. Diese neuen Möglichkeiten gehen jedoch mit signifikanten Herausforderungen einher. Laut einer Pressemitteilung von Gartner (2024) scheitern etwa 30 Prozent aller generativen KI-Projekte bereits nach der Proof-of-Concept-Phase. Die Gründe sind vielfältig: mangelnde Datenqualität, fehlende Infrastruktur, unklare Anwendungsfälle oder Widerstände innerhalb der Organisation. Besonders die Integration von KI in bestehende Systeme stellt viele Unternehmen vor große Schwierigkeiten. Hinzu kommen ethische und rechtliche Fragestellungen, etwa im Hinblick auf Datenschutz und die Nachvollziehbarkeit algorithmischer Entscheidungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft (2024) hebt zudem hervor, dass der Aufbau von Vertrauen in KI-Anwendungen essenziell ist – sowohl auf Seiten der Mitarbeitenden als auch der Kunden. Die Potenziale hingegen sind erheblich. KI kann repetitive, zeitaufwändige Aufgaben wie Datenerfassung, -analyse und Reporting automatisieren. Das verschafft Beratern Freiräume für kreative und strategische Arbeit. Zudem ermöglicht KI eine datenbasierte Personalisierung der Beratung: Handlungsempfehlungen werden passgenau auf die jeweilige Organisation zugeschnitten. In einem Praxisbeispiel von Deloitte (2023) wurde etwa gezeigt, wie generative KI dabei hilft, komplexe Transformationsprozesse zu modellieren und zu simulieren – mit signifikant besseren Ergebnissen als bei herkömmlichen Methoden. Auch McKinsey (2024) und BCG (2023) betonen, dass KI nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch neue Erkenntnisse für die Strategieentwicklung liefert. Ein weiterer Vorteil besteht in der Fähigkeit von KI, Szenarien durchzurechnen und fundierte Prognosen abzugeben. In der Businessplanung, im Risikomanagement und bei der Organisationsentwicklung eröffnet dies ganz neue Möglichkeiten. Die Business Insider-Studie (2023) unterstreicht zudem, dass Berater mit KI nicht nur produktiver, sondern auch kreativer arbeiten – weil sie von analytischer Kleinarbeit entlastet werden. Allerdings ist der Erfolg solcher Projekte stark von bestimmten Rahmenbedingungen abhängig. So fordert Forrester Research (2023), dass Beraterhäuser ihre Unternehmenskultur aktiv auf datengetriebenes Arbeiten ausrichten müssen. Dazu gehören die Qualifikation der Mitarbeiter, die Entwicklung technischer Kompetenzen und nicht zuletzt ein strategisches Verständnis für den Einsatz von KI. Die Springer-Publikationen (2023, 2024) zeigen ebenfalls auf, dass ohne entsprechendes Change Management, agile Projektmethoden und eine klare ethische Positionierung keine nachhaltige Integration von KI gelingen kann. Für Beratungsunternehmen bedeutet das: Der Wandel zur KI-basierten Beratung muss ganzheitlich gedacht werden. Es reicht nicht, einzelne Tools einzuführen oder isolierte Projekte zu starten. Vielmehr braucht es ein neues Selbstverständnis, das technologische Expertise mit klassischen Beratungskompetenzen verbindet. Erfolgreiche Beispiele, etwa von Cassini Consulting oder Deeper Insights, zeigen, dass hybride Teams aus Datenanalysten, IT-Architekten und Organisationsentwicklern besonders effektiv arbeiten. Handlungsempfehlungen für eine KI-gestützte Organisationsberatung: Technologische Infrastruktur aufbauen : Beratungsunternehmen sollten gezielt in skalierbare, sichere und interoperable KI-Systeme investieren. Kompetenzen erweitern : Die Weiterbildung der Mitarbeitenden in den Bereichen Datenanalyse, KI-Verständnis und ethischer Technologieeinsatz ist essenziell. Datenstrategie entwickeln : Nur mit qualitativ hochwertigen, strukturierten und sicheren Daten lassen sich verlässliche KI-Anwendungen implementieren. Organisationskultur anpassen : Eine offene, lernorientierte Kultur fördert die Akzeptanz und Innovationsfähigkeit im Umgang mit KI. Kooperationen fördern : Der Aufbau von Partnerschaften mit Technologieanbietern, Forschungseinrichtungen und Start-ups kann den Zugang zu innovativen Lösungen erleichtern. Verwendete Quellen: • Accenture (2023): „AI in Consulting: Productivity Gains and Future Outlook“ • Gartner (2024): „Time Savings through AI in Professional Services“ und Pressemitteilung vom 29.07.2024 • IBM Research (2023): „Accelerating Data Analysis with AI“ • McKinsey Global Institute (2024): „The Impact of AI on Business Forecasting“ • Deloitte Insights (2023): „AI-Driven Consulting: A Case Study in Efficiency“ • PwC (2024): „Sustainable Business Strategies Powered by AI“ • Forrester Research (2023): „The Future of AI in Management Consulting“ und (2025): „Predictions 2025“ • BCG (2023): „How People Create and Destroy Value with Gen AI“ • Forbes (2021): „Utilizing AI and Big Data to Reduce Costs and Increase Profits in Departments Across an Organization“ • Business Insider (2023): „Wie Berater mit KI produktiver arbeiten“ • Handelsblatt (2023): „Berater locken mit Billionen-Effekten durch KI“ • Cassini.de: „The State of AI“ • Springer (2023): "Künstliche Intelligenz im Consulting" • Springer (2024): "Meilensteine und Entwicklungen der KI" • Deloitte (2024): „Generative AI and the Future of Work“ • DeeperInsights.com: „AI Consulting Case Studies“ • Fraunhofer IAO (2024): „Vertrauenswürdige KI-Anwendungen“
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